Tag 32 - Madidi Nationalpark, Teil 1

Sonnenuntergang am See mitten im Dschungel
Sonnenuntergang am See mitten im Dschungel
Gestern gebucht und heute morgen schon wieder auf Reisen.

Diesmal wieder über 3.000 m Höhendifferenz nach unten in den Dschungel.

Der Taxifahrer holt uns um 6.00 Uhr pünktlich in Obrajes ab. Laura ist extra vor ihrer Arbeit aufgestanden, um uns zu verabschieden, vielen Dank, das ist sehr nett von dir. 
Das Taxi hüpft durch die Straßen, anscheinend ist bei diesem Fahrzeug die Lenkung heftigst ausgeschlagen. Die Automatikschaltung hat auch einen Gang vergessen, entweder muss der Taxifahrer runterschalten, dann röhrt das Fahrzeug mit maximaler Drehzahl oder wirbkriechen mit vierzig Sachen den Berg hinauf. Weiter oben Richtung El Alto nimmt das Taxi Fahrt auf und wir überholen rechts oder links den Verkehr. Schon kurz nach halb sieben sind wir schon am Flughafen. Zeit das Gepäck aufzugeben und einen "Gute Morgen" Café zu trinken. Dieser Café schmeckt sogar, nicht so lecker wie zu Hause, aber immerhin nicht so schlecht wie andere. An der Sicherheitsschleuse bin ich wieder derjenige, der in die Extraschleife geht. Meine Schuhe sind diesmal die Übeltäter, ausziehen, dann kann ich passieren. Was die Frau am Röntgengerät in meinen Schuhen gesehen hat, würde mich auch interessieren.
Bis unser Amaszonasflug aufgerufen wird vergeht noch etwas Zeit. Freundliche Schweizer grüßen uns. Mit ihnen laufen wir, nach unserem Flugaufruf, über das Rollfeld. Ich gabe schob die größte Befürchtung, dass das Flugzeug noch kleiner ist, als nach Uyuni - oh je dann steig ich wieder grün aus.
Doch Potz Tausend der Flieger hat sogar eine Doppelreihe und Düsenantrieb. Der Flug ist ruhig und angenehm, wir bekommen sogar auf unserem kurzen Flug etwas zu trinken. Heute haben wir eine grandiose Aussicht auf den Illimani, alles wirkt so klar ohne Dunstschleier. Das Flugzeug steigt über Berge, dann schneebedeckte Berge, bis es eine Kurve einleitet und wir alle denken, wir streifen einen Gletscherberg - so nah bin ich noch nie an einem Berg vorbei geflogen, man erkennt deutlich die Spalten. Danach gehen wir schon in den Sinkflug, wieder ein atemberaubendes Bild öffnet sich. An den Bergen Falken die Wolken weit ins Tal hinunter und die Dschungellandschaft öffnet sich mi Bäumen, wie Brokkoli.
Eine Schleife und dann setzen wir satt und bestimmt auf, bremsen und kommen gerade am Ende der Landebahn zum stehen. Meisterleistung. Wir Rollen zurück und parken neben der Landebahn, ein Flughafengebäude ist nicht zu erkennen. Zwei Busse bringen uns dann dorthin, aber es ähnelt eher einem Einfamilienhaus.
Die Gepäckausgabe ist simpel und einfach, ich deute auf meinen Rucksack und ich bekomme ihn.
Ein Taxi holt uns und die Schweizer ab, wir plaudern, aber schade sie steigen ein Haus vorher aus, sie haben eine andere Agentur gebucht.
Wir werden von James von Madidi-Travel begrüßt, bekommen Gummistiefel und warten bis unser Boot uns raus bringt in den Dschungel. Klar, wir vertreiben uns die Zeit mit Binockel spielen.
Souaz unser Führer stellt sich vor und begleitet uns zu unerm Boot. Ron, ein Californier hat mit uns den Trip gebucht und wir werden zu dritt alleine die Tour genießen.
Mit uns kommen noch zwei Hausangestellte.
Wir brausen mit unserem Boot mit der Strömung dreieinhalb Stunden über den Fluss. Das Mittagessen wird während der Fahrt serviert und ich fühle mich entspannt und glücklich.
Zwischendurch halten wir an um ein Faultier im Baum anzuschauen es ist aber weit oben im Baum, wir sehen es nicht so genau.
Am Ende der Fahrt werden wir schon am Flußufer erwartet.
Wir steigen die hohe Böschung empor, laden unser Gepäck auf unsere Schultern und begegnen der Mannschaft, die mit dem gleichen Boot zurückfährt. Witzig, die werden von einem Tapir und einer Art Wildschwein begleitet. Noch ein Zufall, bei den Rückreisenden treffen wir auch die zwei Israelis, die mit uns auf der Salartour waren. Freudig es kurzes Wiedersehen und sie schwärmen von ihrem Aufenthalt.
Unsere Ecolodge ist nicht am Fluß, wir müssen noch ungefähr 35 Minuten laufen dabei werden wir von diesem Tapir verfolgt, der immer wieder zum Galopp ansetzt und auf uns zu rennt. Der Tapir lebt frei, ist aber an die Menschen gewöhnt, reagiert manchmal aber aggressiv. Die Hausbesetzung zieht den Karren mit Lebensmitteln und anderen Nützlichkeiten und frotzelt, dass sie es noch nicht geschafft haben den Tapir als Zugtier einzusetzen.
Wir laufen zum Haupthaus, das an einem kaimannverseuchten See liegt. Die Kaimanne sieht man aber tagsüber nicht. Um das Haupthaus tummeln sich Affen und weiteres Getier. Nach einem kleinen Willkommensgetränk, einer Vorstellungsrunde und dem Bezug unseres Hauses geht es gleichbzu einer Wanderung durch den näheren Wald. Wir verlassen auch den Weg und Zenon schlägt mit seinem Messer uns den Weg frei. Wir sehen Frösche, gelbe Aras, Schmetterlinge, Ameisen, Termiten und allerhand Bäume sowie viele Geschichten dazu, die zum Beispiel das Termittennest als natürliche Medizin bei Mantarochenverletzungen wirkt oder der ajo ajo Baum bei Alpträumen.
Auch das Baumtelefon probieren wir aus.
Zum Sonnenuntergang kommen wir wieder aus dem weglosen Wald zum Haupthaus, genießen das Flußufer im Gegenlicht. Die Mitarbeiter kommen mit dem Boot zurück, bringen frisch geerntete Bananen, Pampelmusen, Orangen und Zitronen mit, dazu frisch gefangene Piranhas. Die gibts morgen als Abendbrot.
Heute essen wir bei Kerzenlicht, hier gibt es kein Strom, lecker Hühnerfilet, das in Zitrone und Knoblauch eingelegt war mit Papas Fritas, Rice und Nudelgemüse, dazu Salat. Muy Rico.
Wir plaudern noch ein wenig mit Eric, den public relation manager. Zenon zeigt uns noch die Bewohner im Haupthaus bei Nacht und dann treten wir unseren langen Weg zu unserem Haus an in vollkommener Dunkelheit. Es kommt uns wahnsinnig lang vor. Wir lassen unsere Moskitonetze herunter, legen uns wenig begleitet aufs Bett und lauschen den Stimmen des Dschungels, atemberaubend und wunderschön.
Hin und wieder läuft auch der Tapir durchs Gehölz. Gute Nacht.

 

BILDER DES TAGES

Rätsel:

Wer wohnt hier? Gefunden im Haupthaus der Conservation.

Lösung ...