Tag 24 - die Fahrradtour nach Yotalà

Die niedrige Höhe von 2.900 m hat mich heute Nacht durch schlafen lassen.

Unser fensterlosen Hostal werden wir verlassen, es ist auf dem absteigenden Ast. Auch der Frühstücksraum ist fensterlosen, man fühlt dich wie im Gefängnis. Es stimmt, man ist nur zum Schlafen im Hostal, nur wenn es fürs gleiche Geld ein wesentlich schöneres gibt, warum dann nicht wechseln. Es ist mit wenig Aufwand verbunden. Rucksack schnappen und hin laufen. Genau das haben wir heute morgen vor unserer Fahrradtour getan, wir haben vom Hostal "Colonial" zum Hostal "su Merced" gewechselt und ihr werdet in den Bildern sehen, es ist ein Traum. Nicht jeden Tag haben wir den Luxus.

Wir geben die Rucksäcke im Hostal ab und laufen zur Agencia Turismo "Joy Ride", um uns mit Johan, unserem Guide zu treffen. Johan kommt aus Uruguay, studiert hier in Sucre und verdient sich seinen Unterhalt hier im Turismo. Seine Schwester Elena treffen wir heute morgen auch, sie begleitet uns ein Stück. Die beiden haben sich seit über vier Jahre nicht gesehen und dürften Anfang zwanzig sein. Elena ist zu Besuch von Brüssel nach Bolivien gekommen, spricht vorzüglich deutsch, wie auch spanisch, französisch und englisch. Sprachen, ich bin richtig betrübt, dass ich dieses Talent nicht besitze.
Wir werden mit dem Pickup und den Fahrrädern aus der Stadt rausgefahren. Elena begleitet den Fahrer nach Yotalà und wir beginnen die Tour am Rande der Cordilieren. Es geht bergab, erst auf Asphalt und dann unbefestigt. Gestern Nacht hat es stark geregnet, die Bodenwellen stehen voller Wasser. Laura hat Spaß daran und fährt voll durch. Beim ersten Anstieg Pfeife ich aus dem letzten Loch, ich kann es nicht verstehen, wir sind doch jetzt beinahe 2.000 m tiefer wie Potosi. Muss man sich auf niedrigeren Höhen auch akklimatisieren? Bei unserer letzten Fahrradtour hatte ich diese Probleme nicht.
Nach den weiteren Anstiegen fühle ich mich wirklich alt und ich gestehe, ich habe mein Fahrrad auch geschoben. Dann nach dem letzten Anstieg machen wir Pause bei einem fantastischen Ausblick. Die Gegend ist sehr trocken, immer mehr Bauern geben das Land auf. Unter einem Baum futtern wir unsere Sandwiches, unterhalten uns prächtig und nett mit Johan. Wir genießen den Rundumblick und auch die Stille. Danach gehts nur noch bergab nach Yotalà, ein kleines Dorf mit 10.000 Einwohner. Warm ist es hier. Der Fahrer holt uns hier ab, wir treffen noch mal Elena und verabschieden uns dann.
Die Rückfahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Johan lad uns noch zu einem Getränk in die Kneipe deines Chefs ein, wir plaudern noch ein bisschen und verabschieden uns auch von ihm.
Ein netter Mensch.
Jetzt dürfen wir unser Hostal beziehen und sind begeistert. Seht selbst die Bilder an. Wir duschen, genießen, Laura repariert ihre kaputte Jeans mit Nadel und Faden, ein kurzer Anruf zu Hause, schön die Stimmen zu hören.
Danach ist der Hunger so groß, dass  wir uns auf dem Weg zum Essen machen. Unterwegs buchen wird noch eine Hikingtour, essen, gehen spazieren und gehen zurück zum Hostel. Ich bin mal gespannt, ob wir heute noch auf der Dachterrasse Binockel spielen.

 

BILDER DES TAGES