Tag 18 - Die Lagunentour

Ich stehe früher auf, als geplant. In der Nacht bin ich wieder aufgewacht und konnte nicht einschlafen.

Das Atmen fiel mir schwer und der Salzstaub in der Luft macht die Schleimhäute der Nase trocken. So habe ich mich im geliehenen zu engen Schlafsack hin und her gewälzt, mit der Luft gerungen und irgendwann bin ich in einen leichten Schlaf verfallen, der mich vor dem Wecker wieder wach gemacht hat. Witzig, dass Laura auch mit der Luft zu kämpfen hatte.

Das Frühstück lasse ich aus, aber zwei Tassen Nescafe trinke ich. Danach geht es los. Wir starten von 4.000 m und fahren weglos (so scheinst) in der baumlosen Gegend weiter. Die Landschaft gleicht den Wild West Western mit Büschen, graslos und trocken. Hier wird Quinoa angebaut, Feld nach Feld reiht sich auf. Landarbeiter sind schon in den Feldern und Lamas werden nach draußen getrieben. Heute haben wir total klares Wetter, die Luft erinnert mich ans Skifahren. Der erste Stopp ist zwischen zwei Vulkanen, der eine mit leichter Rauchfahne der andere ohne erkennbare Zeichen von Aktivität. Wir befinden uns ganz nah an der chilenischen Grenze, kurz zuvor haben wir einen weiteren Lokomotivenfriedhof passiert. Hier oben ist es so still, ich höre meinen eigenen Pulsschlag. Einige Steine sind mit einer sehr harten grünen Flechtenart über zogen und sind ein farblicher Kontrast zum Gestein, Lava, Schnee und Himmel.
Die Fahrt geht weiter. Auf unserem Weg begegnen wir keinem Wegzeichen, Alex unser Fahrer biegt einfach in Fahrspuren ab ohne Hinweis, ob wir den richtigen Weg einschlagen. Spannend. Die erste Lagune Cañapa mit Flamingos kommt in Sicht. Wir halten und machen Bilder von weißen Flamingos ohne zu wissen wieviel Flamingos wir noch sehen werden.
Beim nächsten Stopp an der Laguna Honda haben wir eine prächtige Kulisse über schneebedeckte Berge und Falmigos. In dieser Kulisse nehmen wir unser Mittagessen ein, das Alex mitgebracht hat. Es gibt Nudeln, Pollo, Omlet und Gemüse. Jeder schöpft sich einen Teller und gemeinsam suchen wir einen windgeschützten Platz auf den Steinen und genießen die Aussicht. Die Stimmung ist ausgelassen, die Unterhaltung wechselt von Spanish in English und umgedreht.
Weiter geht es scheinbar weglos zur Steinansammlung "Arbol de Piedra" bis wir im Nationalpark "Laguna Coldrada" ankommen.
Hier müssen wir 150 Bolis Eintritt zahlen, eine Menge für die bolivianischen Verhältnisse, aber morgen halten wir uns weiter im Park auf, von der her ist es OK.
Jetzt gibt es Flamingos satt auch in der für uns bekannten Farbe. Jungvögel gemischt mit Altvögel bevölkern den See und sind überhaupt nicht scheu. Man kann sich den Vögeln bis auf ein paar Metern nähern. Der See bzw. die Lagune wirkt mit dem roten Algenwasser und dem weißen Salz sehr schön aus. Das Geschnatter der Vögel erinnert an die Tierfilme im Fernsehn, ein Augenblick der Ewigkeit.
Laura sammelt Flamingofedern und scheut nicht auch in den Flamingomatsch zu treten. Ärgerlicherweise werden die Federn aus dem Auto geweht, als die Autotüre nochmal geöffnet wird. Der Wind weht auf Vollgas. Bevor wir losfahren geht Laura nochmal zur Lagune und findet noch schönere Federn. Nachteil ihr IPhone fällt in den Flamingomatsch. Sagrotan desinfiziert das Handy und die Hände.
Unser Hostel ist gleich neben der Lagune auf 4.400 m und es wird kalt heute Nacht. Frühstück ist auf 5:00 Uhr angesetzt, vorausgesetzt wir sind nicht in unserem 6er Zimmer erfroren.

 

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